Manuelle Lymphdrainage
Manuelle Lymphdrainage wird bei Stauungen und pathologischen Schwellungen im Gewebe eingesetzt. Der Physiotherapeut arbeitet sich vom Halsbereich aus in das betroffene Gebiet vor, um so die Lymphflüssigkeit, sowie Eiweißanlagerungen im Gewebe abzutransportieren. Hierbei werden geschädigte oder überlastete Lymphknoten umgangen.
Die vier Säulen der Manuellen Lymphdrainage
Lymphdrainage
Der manuelle Abtransport von Lymphflüssigkeit mit speziellen Griffen durch einen zertifizierten Physiotherapeuten. Das geschwollene Gewebe wird entstaut.
Kompression
Mit speziellen Bandagen oder individuell angefertigter Kompressionsversorgung aus dem Sanitätshaus, wird dem ansteigenden Lymphdruck entgegengearbeitet. Sie sollte an 23 Stunden am Tag getragen werden.
Bewegung in Kompression
In der Kompression wird die natürliche Muskelvenenpumpe zum Abtransport von Lymphflüssigkeit verstärkt. Der Druck kann durch Lymphwickel oder spezielle Kompressionsstrümpfe erreicht werden.
Hautpflege
Da es durch die gespannte Haut und die ständige Kompression zum Austrocknen der Haut kommt, sollte diese regelmäßig gepflegt werden. So vermeiden Sie offene Stellen und minimieren die Infektionsgefahr.
Das lymphatische System
Das Lymphsystem ist ein Teil des Immunsystems. Es hilft bei der Verteidigung gegen Krankheitserreger, Fremdstoffe und veränderten Zellen (Tumore). Es transportiert Flüssigkeit, die hauptsächlich aus Wasser und Eiweißen besteht, aus dem Gewebe in den Blutkreislauf. Durch das Blut werden überschüssiges Wasser und schädliche Stoffe ausgeschieden.
Die Lymphbahnen richten sich von jedem Körperteil in Richtung Körpermitte/Hals aus. Je mehr Bahnen zusammengeführt werden, desto dicker werden sie. So kann die Hauptlymphbahn im Bauchraum den Durchmesser eines kleinen Fingers erreichen.
Woher kommt das Wasser?
Für jeden Prozess im Körper benötigt der Körper Wasser. Dieses wird, zusammen mit einigen anderen Stoffen, aus dem Blut der Arteriolen (kleinste Arterien) in die Zellen des umliegenden Gewebes gedrückt. Ein Teil dieser Flüssigkeit wird durch die Venolen (kleinste Venen) wieder aufgenommen und gelangt so direkt in den Blutkreislauf. Der Rest wird durch das Lymphsystem verarbeitet.
Was passiert bei einer Schädigung?
Bei einer Schädigung direkt im betroffenen Gebiet kommt es als Reaktion zu einer vermehrten Anlagerung von Flüssigkeit. Dies sorgt zum einen für eine natürliche Bandage. Zum anderen werden Stoffe geliefert, die für die Heilung des Gewebes notwendig sind. Diese ungewohnte Menge an Lymphe überlastet das System. Eiweiße und Wasser im Gewebe werden nicht mehr abtransportiert.
Befindet sich der Schaden im Lymphsystem selbst, zum Beispiel bei einer Lymphknoten-Entfernung im Zuge einer Krebserkrankung, kann das Gebiet durch diesen Weg nicht mehr entstaut werden.
Prognose
Manuelle Lymphdrainage wirdmeistens über einen längeren Zeitraum verordnet. Innerhalb der Therapiesitzungen kann schnell Linderung verschafft werden, die auch einige Zeit anhält. Die strukturelle Schädigung (Verletzung, Arthrose etc.) bzw. die verminderte Anzahl an Lymphknoten sorgen aber weiterhin für eine gesteigerte Ansammlung von Flüssigkeit. Man spricht hier von Krankheitsbildern mit längerfristigem Behandlungsbedarf.